Den Wolf im Wohnzimmer – wolfsähnliche Hunderassen und ihre Besonderheiten

   Den Wolf im Wohnzimmer

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Der Wolf ist zurück in Deutschland. Aber hat er es in Form von „ursprünglichen“ Rassen und Hybriden auch in die hiesigen Wohnzimmer geschafft? Welche anerkannte Hunderasse steht dem Wolf verwandtschaftlich am nächsten? Und muss man als Halter eines solchen Tieres bestimmte Dinge beachten?

Als Besitzer eines Hundes, der in seiner Körper- und vor allem der Kopfform einem Wolf ähnlich sieht, muss man eigentlich nichts Besonderes beachten. Selbst bei der Ernährung unterscheiden sie sich nicht von ihren Artgenossen – nachfolgend finden unsere Leser einen Ratgeber zur Ernährung für Hunde von futterhaus.de mit vielen Gesundheitstipps. Unterschiede im Verhalten kann es bei Hunderassen geben, in deren Adern das Blut eingekreuzter Wölfe fließt. Aber steckt nicht auch im Schäferhund eine ordentliche Portion Wolf? Auf diesem Gebiet gibt es eine Menge Missverständnisse und Fehlinformationen, mit denen wir an dieser Stelle aufräumen wollen.

Three young sharpeies
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Zur Anatomie: Grundsätzlich ähneln sich Wölfe und große Hunde äußerlich ziemlich stark. Der Rumpf des Wolfs ist im direkten Vergleich zu den ihm ähnelnden Haushunden allerdings länger, der Brustkorb höher und schmaler. Übrigens gibt es durchaus Haushunde, die dem Wolf zwar ähnlich sehen, aber nur wenig mit dem Vorfahren aller Hunde gemein haben. Und umgekehrt: Obwohl die chinesische Hunderasse Shar-Pei (der bekannte „Faltenhund“) so gut wie gar keine äußerlichen Gemeinsamkeiten mit dem Wolf hat, steht sie ihm laut einer Studie der University of Seattle genetisch von allen Hunderassen am nächsten.

Ferner gibt es Züchtungen wie den Tamaskan, eine nicht von der FCI anerkannte Hunderasse aus Finnland, die dem Wolf äußerlich so ähnlich wie möglich sein soll, ohne dabei die positiven Eigenschaften eines Haushundes zu verlieren – man spricht hier von einer Rückzüchtung. Auch Hunderassen wie Samojede, Siberian Husky, Alaskan Malamute, Kanaanhund oder der Akita weisen einen ursprünglichen Typ mit spitzem Fang und Stehohren sowie quadratischem Körperbau auf. Anno dazumal lernten die Schüler hierzulande, dass der Deutsche Schäferhund ein enges verwandschaftliches Verhältnis zum Canis lupus aufweisen würde. Trotz aller Ähnlichkeit ist das schlichtweg falsch. Das Lautverhalten der Wolfs- und Schlittenhunde ähnelt dem der Wölfe, da sie nur sehr selten Bellen und dafür häufiger in unterschiedlichen Tonarten jaulen und heulen.

Nichts für Hunde-Neulinge: Wolf-Schäferhund-Hybride

Wenn von Wolfshunden und wolfsähnlichen Hunden die Rede ist, dürfen der Saarlooswolfhund und der Tschechoslowakische Wolfhund nicht unerwähnt bleiben. Beide haben ihren Ursprung in Kreuzungen von Deutschen Schäferhunden mit Wölfen. Ziel war es, die Degeneration des modernen Haushunds aufzuheben und ihm einen Teil seiner ursprünglichen Instinkte und Schläue zurückzuzüchten. Diese Tiere sollten als effektivere Arbeitstiere eingesetzt werden. Das Unterfangen erwies sich allerdings als problematisch: Die Rassen, in denen Wolfsblut fließt, binden sich nämlich nicht so leicht an Menschen. Außerdem sind sie sehr scheu und schnappen, wenn sie sich bedroht fühlen, auch einfach mal zu. Das Wesen eines solchen Hundes kann dem eines Haushundes oder eben dem eines wilden Wolfes ähneln. Ein Wolfshund braucht eine sehr frühe Sozialisation, in dessen Rahmen der Besitzer/Trainer sehr viel Geduld aufbringen muss. Um den ausgeprägten Jagdinstinkt/-drang einzudämmen, empfehlen sich Ersatzhandlungen wie die Futterjagd oder sonstige Aufgaben, die der Jagd ähneln. Als Haustiere für Hundeanfänger und/oder Stadthund eignen sie sich daher nicht.

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