Bildrechte: Sappho-Josepha Hanke
Bei nachstehendem Text handelt es sich um eine Pressemeldung der Tierschutzorganisation TASSO e.V. Weitere Informationen findet Ihr am Ende des Artikels.
Hündin Molly wird 380 Kilometer von ihrem Zuhause entfernt angefahren und entläuft
Sulzbach (Ts.) / Abstatt / Traunstein – 17. November 2020 – Was als Kurztrip begann, endete für Hundehalterin Sappho-Josepha Hanke mit einer fünf Wochen anhaltenden Achterbahn der Gefühle. Ihre Hündin Molly entwischte aus einem fremden Garten, wurde angefahren und verschwand – vorerst spurlos. Dank der Hilfe zahlreicher Tierfreunde und deren Sichtungsmeldungen an die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, konnte Molly doch noch gerettet werden.
Überglücklich hält Sappho-Josepha Hanke ihre 18 Monate alte Entlebucher Sennenhündin nach 35 Tagen voller Sorgen und Bangen nun wieder im Arm. „Jedes Mal, wenn ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, bekam ich einen Anruf von TASSO. Es war, als hätte Molly meine Zweifel gespürt und sich immer in dem Moment einem Menschen gezeigt, der die Suchplakate gesehen hat. Ich bin so froh, dass sie wieder zu Hause ist“, sagt die Hundefreundin.
Sappho-Josepha Hanke lebt mit ihrer Familie in Abstatt, einer Gemeinde in Baden-Württemberg. Ende September fuhr sie ins 380 Kilometer entfernte Grabenstätt am Chiemsee, um einen alten Schrank abzuholen, der zum Verkauf stand. Hündin Molly war wie immer mit an Bord. Während Sappho-Josepha Hanke den Schrank im Haus der Verkäufer begutachtete, blieb Molly in der vermeintlich sicheren Garage. Doch kaum waren sie einige Minuten weg, ertönte plötzlich von unten ein Schrei: „Der Hund läuft weg.“ Die Garagentür war aufgegangen.
Als Sappho-Josepha Hanke zur Garage eilte, war Molly schon weg. Stattdessen stand eine weinende Frau auf der Straße, sie hatte die Hündin mit rund 70 km/h angefahren. Molly war vor lauter Schreck in den nahen Wald gerannt. „Ich bin die Gegend mit dem Auto abgefahren, bis spät in die Nacht die Umgebung abgelaufen“, erzählt die Hundehalterin. Irgendwann beendete sie die Suche, da sie nach Hause zu ihren Kindern zurückfahren musste. Am darauffolgenden Tag rief die besorgte Hundehalterin die Familie aus Grabenstätt an, ob Molly zurückgekehrt sei. Doch nichts, keine Spur von ihr. Sappho-Josepha Hanke meldete ihre Hündin sofort bei TASSO als vermisst. „Obwohl Molly weder gechippt noch registriert war, bekam ich von der TASSO-Mitarbeiterin sofort eine TASSO-Kenn-Nummer und bestellte Suchplakate.“
Noch am selben Abend fuhr Sappho-Josepha Hanke mit ihren Kindern die 380 Kilometer zum Ort des Entlaufens zurück. Sie verteilten überall die TASSO-Suchplakate, fuhren alle Bauernhöfe ab, suchten zudem in den nahegelegenen Wäldern und Wiesen nach Molly. Von den insgesamt 35 Tagen, in denen Molly verschwunden war, verbrachte Sappho-Josepha Hanke 19 Tage im oberbayerischen Landkreis Traunstein auf der Suche nach ihrer Hündin. Sie übernachtete im Auto, richtete Futterstellen ein. Immer wieder gingen Sichtungsmeldungen über TASSO ein. „Bei jeder Sichtung fuhr ich los. Da ich jedoch vier Stunden Fahrtweg hatte, war Molly mir immer einige Kilometer voraus“, erinnert sich die Baden-Württembergerin.
Mittlerweile wussten in der Region zahlreiche Bürger, Ämter, Tierheime und Tierkliniken über Mollys Verschwinden Bescheid. Nach 15 Tagen setzte die verzweifelte Familie sogar Suchhunde ein. Doch auch das half nicht. Molly war nicht aufzuspüren. Nach mehr als zwei Wochen schöpfte die Familie aber wieder Hoffnung, als gleich zwei Anrufe von TASSO kamen. Molly wurde von engagierten Bürgern sowohl in Grabenstätt-Winkl als auch in Chieming gesehen.
Sappho-Josepha Hanke fuhr sofort wieder los und suchte nach ihrer Hündin. In den folgenden fünf Tagen lief sie rund 170 Kilometer querfeldein. Molly wurde unterdessen in Traunstein gesichtet. Als die Hundehalterin dort ankam, war Molly bereits wieder weg. Die Baden-Württembergerin setzte ihre Suche per Auto in Traunstein fort. Und plötzlich sah sie Molly: Die junge Hündin lag unter dem Dach einer Firma. „Sie lag in Rindenmulch und schlief. Als ich mich näherte, knirschte ein Kieselstein unter meiner Schuhsohle. Sie war so scheu, dass sie bei diesem Geräusch erschrak und weglief“, erinnert sich Sappho-Josepha Hanke traurig.
Dann wurde es eine ganze Woche lang still um Molly. Erst Ende Oktober bekam die Hundehalterin wieder einen Anruf von TASSO. Zum ersten Mal nach vier Wochen war Molly in der Nähe von Menschen in einem Wohngebiet in Geißing gesichtet worden. Um jetzt auf Nummer sicher zu gehen, setzte sich die Familie mit einem Experten für die Sicherung von Hunden in Verbindung. Der Experte empfahl ihr, eine Lebendfalle für Molly zu organisieren. Gesagt, getan: Mit einer hilfsbereiten Frau, in deren Ferienwohnung Familie Hanke auch kostenfrei übernachten durfte, stelle Sappho-Josepha Hanke einen Tag später eine Falle inklusive Futter auf.
„Nachdem sich fünf Katzen an dem Mahl satt gefressen hatten und wir schon nicht mehr daran glaubten, dass Molly in die Falle geht, sendete die Kamera einige Zeit später gleich drei Bilder von Molly“, sagt die Tierfreundin erleichtert. Keine fünf Minuten später waren sie und ihr Sohn an der Falle. Die Wiedersehensfreude war auf beiden Seiten riesig: „Molly hat uns sofort erkannt. Sie wedelte mit der Rute und jaulte die ganze Zeit.“
Die Hündin hat in den fünf Wochen insgesamt acht Kilogramm abgenommen und etliche Flöhe hüpften auf ihr herum. Nach einem Besuch in der Tierklinik fuhren die Hankes mit Molly endlich nach Hause. „Als wir durch das Gartentor gingen, war es so, als wären wir eben vom Gassigehen gekommen. Molly bekommt nun Welpenaufbaufutter, Beruhigungs- und Schmerzmittel, damit sie wieder zu Kräften kommt. Mir war es die Mühe, den Stress und das Geld wert, das es mich gekostet hat nach Molly zu suchen. Ich hätte niemals aufgegeben“, sagt Sappho-Josepha Hanke erleichtert.
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