Bellen gehört zum Hund. So ganz natürlich, wie oft dargestellt, ist das Hundegebell jedoch nicht. Übermäßiges Bellen zählt zu den häufigsten und für viele Besitzer nervigsten Verhaltensproblemen von Hunden. Aber auch innerhalb der Rassen gibt es Unterschiede: Die einen kläffen rassegemäß mehr, die anderen weniger. Dennoch kommt das Gebell mit etwas Beobachtungsgabe und Training schnell unter Kontrolle.
Wann Hunde bellen
Die norwegische Hundetrainerin Turid Rugaas unterscheidet folgende Belltypen:
- Aufregung – hoch und hysterisch.
- Warnung – ein einzelnes „Wuff“ genügt. Das Bellen ist weder laut noch lang.
- Angst – hoch, ähnlich wie bei der Aufregung, kann in Heulen übergehen.
- Schutz – der Hund muss sich verteidigen. Klingt aggressiv, ist oft mit einem Knurren verbunden.
- Frust und Langeweile – monotones Bellen, das kein Ende findet. Kann auch mit einem Heulen einhergehen.
- Gelerntes Bellen – unaufgeregt, aber konstant. Der Hund schaut immer wieder zur Person, sucht eine Reaktion.
Daneben bellen Hunde auch in anderen, meist erlernten Situationen. Spazieren, Leckerli oder die Aufmerksamkeit seines Hundefreundes auf der Straße geben Anlass zum Gebell. Zur Begrüßung wird immer gerne gebellt, was oft auch mit Schwanzwedeln und Anspringen verbunden ist.
Bellen für den Menschen
Einige Hunderassen, wie Samoyeden, Yorkshire Terrier, Pudel und Dobermänner bellen relativ viel. Zu den ruhigsten Vertretern gehören der Berner Sennenhund, der West Highland Terrier und die American Staffordshires.
Im Gegensatz zum Haushund, dem Canis lupus familiaris, bellt der Wolf kaum – seine Welpen allerdings schon. Wolfswelpen bellen zu ihren Eltern, erwachsende Wölfe setzen lediglich ein einzelnes „Wuff“ ab, um ihr Rudel zu warnen. Die Kommunikationsmöglichkeiten des Haushundes sind weitaus größer. Aus der Tatsache, dass der Haushund so viel bellt wie Wolfswelpen schließen einige Forscher, dass es sich beim Bellen um eine durch Züchtung und Anpassung geförderte Verhaltensweise des Hundes handelt.
Die Kommunikation stimmt
Allerdings lebt der Haushund in einer gänzlich anderen Situation als der Wolf. Das Bellen ist die einzige Möglichkeit der Kommunikation mit dem artfremden Rudel. Die Menschen verstehen das Hundegebell und insbesondere das Angstbellen wird vom Menschen auch als solches sofort wahrgenommen.
Ein besonders tragisches Missverständnis entsteht jedoch häufig beim Schutzbellen des Hundes. Sieht der Hund die Notwendigkeit sich zu verteidigen, klingt das Gebell zusammen mit dem Knurren besonders bedrohlich. Er wird verbal bestraft und zurückgedrängt, was seinen Handlungsspielraum weiter einschränkt und die Angst noch vergrößert. Die Gefahr eines Bisses steigt. Idealerweise verlassen Halter und Hund sofort die Situation, die auch künftig vermieden oder mit einem gezielten Training kontrolliert wird.
Der Grund ist der Weg
Das Bellen gehört zum Hund und ganz abschalten möchte es niemand. Um aber übermäßiges oder unangemessenes Gebell zu verhindern oder zumindest kontrollieren zu können, müssen sich Hund und Halter einem Training unterziehen. Infomaterial zum Hundetraining gibt es im Fachhandel, wie etwa zoobio.de. Die Aufgabe des Halters besteht in der Beobachtung der Situationen, die bewältigt werden sollen. Beim anschließenden Training lernt der Hund, was er in der jeweiligen Situation stattdessen tun soll. Bellt der Hund etwa, wenn es an der Türe klingelt, sind Strafen keine geeignete Erziehungsmethode. In einem gezielten Training lernt der Hund, was er künftig macht, wenn Besuch vor der Tür steht. Letzten Endes bedeutet weniger Gebell auch weniger Stress für den Hund.