Foto: © VIER PFOTEN / Marco Kühne
Bei nachstehendem Text handelt es sich um eine Pressemeldung der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN. Weitere Informationen findet Ihr am Ende des Artikels.
VIER PFOTEN kritisiert fehlende einheitliche Erfassung und fordert Politik zum Handeln auf
Hamburg, 18. Februar 2021 – Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat die Bundesländer befragt, wie viele illegal transportierte Welpen und Tiere in 2020 jeweils erfasst wurden. Ziel war, eine genaue Auflistung illegal gehandelter Welpen nach Ländern – und letztlich so einen Gesamtüberblick – zu erhalten. Denn eine bundesweite Erfassung gibt es nicht.
13 SprecherInnen der jeweiligen Länderministerien antworteten VIER PFOTEN auf die Anfrage – die Ergebnisse sind ernüchternd: Acht Bundesländer konnten keine Zahlen liefern, da sie die Fälle illegalen Welpenhandels grundsätzlich nicht erfassen. Lediglich Bremen, Hamburg, das Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen können konkrete Angaben zu beschlagnahmten Transporten oder Welpen machen. Insgesamt wurden laut Behörden knapp 100 Tiere erfasst, wobei hier berücksichtigt werden muss, dass Sachsen-Anhalt die Tiere von 2017 bis 2020 zusammenrechnet und Thüringen bisher nur Zahlen aus 2019 angeben kann. Eine deutliche Abweichung gegenüber der von VIER PFOTEN recherchierten Zahl: Die globale Tierschutzorganisation verzeichnete für 2020 knapp 800 Tiere, die aus illegalem Handel oder illegaler Haltung beschlagnahmt wurden.
„Diese signifikante Abweichung von knapp 700 Tieren zu unseren Recherchen zeigt deutlich, dass das zuständige Bundesministerium dringend bundesweit einheitliche Regelungen einführen muss und die Länder nicht länger alleinlassen darf. Seit Jahren klärt VIER PFOTEN über den illegalen Welpenhandel und das enorme Tierleid dahinter auf, laut einer EU-Studie werden rund 50.000 Tiere pro Monat innerhalb der Mitgliedstaaten gehandelt – und in Deutschland gibt es nicht einmal eine einheitliche Zählung, die zumindest einen Bruchteil des illegalen Welpenhandels ans Tageslicht bringen könnte. Auch die Bundesländer sehen hier großen Handlungsbedarf. Wenn es um Online-Handel in Deutschland geht, braucht es allerdings eine Bundeslösung. Es drängt sich die Frage auf, warum die Bundesregierung bisher tatenlos bleibt. Denn wir wissen, dass jedes Jahr tausende Tiere größtenteils auf Online-Plattformen angeboten werden. Höchste Zeit also, die Welpenmafia vom Markt auszuschließen. Bundesministerin Julia Klöckner muss dafür schnellstens wirksame Maßnahmen umsetzen. Dazu gehört eine Verifizierungspflicht für alle Tierverkäuferinnen und -verkäufer auf Online-Portalen und eine Registrierungspflicht für alle Hunde und Katzen – das fordern auch bereits über 100.000 Menschen in einer VIER PFOTEN Petition“, sagt Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei VIER PFOTEN.
Ein lukratives Geschäft ohne Angst vor Strafverfolgung
Insbesondere durch die hohe Nachfrage nach Hunden im Zuge der Corona-Krise boomt der illegale Welpenhandel. VIER PFOTEN geht davon aus, dass die Dunkelziffer der illegal gehandelten Welpen mehrere tausende Tiere im Jahr umfasst. Der Welpenmafia spielen hier Online-Plattformen wie Quoka oder eBay Kleinanzeigen in die Karten, auf denen sie die Tiere anonym anbieten können – eine Rückverfolgbarkeit ist nahezu unmöglich. Damit das Geschäft mit den Hundebabys besonders lukrativ ist, werden die Welpen unter grausamen Bedingungen in dreckigen Verschlägen oder Kellern regelrecht produziert, bekommen keine Impfungen oder geeignetes Futter. Wenn die Tiere dann viel zu jung von ihren Müttern getrennt werden, sind sie krank und mitunter sogar zu schwach, um die Reise quer durch Europa zu überleben. Andere sterben nach nur wenigen Tagen, sind traumatisiert oder leiden an chronischen Krankheiten.
VIER PFOTEN hat eine Modelllösung entwickelt, mit welcher der Internet-Handel mit Tieren sicher gemacht werden könnte. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Weitere Informationen rund um den illegalen Welpenhandel bekommen Sie hier.
Unterzeichnen Sie die Petition von VIER PFOTEN hier.
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