Hundehalter können im Laufe der Zeit mit markanten Tierarztkosten konfrontiert werden. Besonders teuer sind Operationen am Tier. Um dem Vierbeiner dennoch stets die beste Versorgung bieten zu können, ohne sich dabei finanziell zu verausgaben, schließen viele eine sogenannte Hunde-OP-Versicherung ab. Ähnlich wie bei einer Krankenversicherung für den Menschen übernimmt der Versicherer hierbei die Kosten für operative Eingriffe. Als Gegenleistung zahlt der Versicherte eine Versicherungsprämie. Dies erfolgt meist monatlich. Da die Auswahl an Tarifen und Anbietern mittlerweile erheblich ist und die Unterschiede bei der Vertragsgestaltung kaum größer sein könnten, wird Haltern die Auswahl einer geeigneten Police erschwert. Der folgende Marktüberblick inklusive praktischer Tipps soll die Entscheidung erleichtern.
Umfang und Unterschiede bei OP-Versicherungen
Wie die Bezeichnung der Versicherung bereits vermuten lässt, übernimmt eine OP-Versicherung die Ausgaben für operative Eingriffe an Hunden. Kastrationen und Sterilisation sind in der Regel ausgeschlossen. Auch bestehende Erb- oder Vorerkrankungen sind nicht im Versicherungsumfang enthalten. Ein Vergleich der verschiedenen Tarife macht deutlich, dass sich die Vertragsbestandteile stark voneinander unterscheiden. Jeder Hundehalter sollte sich Zeit nehmen und das Leistungsspektrum der Versicherungsgesellschaften vor Vertragsabschluss gegenüberstellen. Unterschiede gibt es beispielsweise bei folgenden Faktoren:
- Erstattungshöhe für OPs
- Übernahme der Nachbehandlung
- Übernahme des Klinikaufenthalts
- Leistungshöchstgrenze / Jahr
- Leistungshöchstgrenze / OP
- Selbstbeteiligung
- Auslandsschutz
- Beitrag
- Wartezeiten
- Altersobergrenzen
- Notwendigkeit einer Voruntersuchung
- Preisnachlässe
- Zuschläge bei Tieren ohne Kennzeichnung (Chip/Tätowierung)
Nachfolgend wurden die in Tests am häufigsten aufgeführten Anbieter für Hunde-OP-Versicherungen und ihre vertraglichen Bestandteile erläutert. Die jeweiligen Vor- und Nachteile sind entsprechend aufgeführt.
1. Agila OP-Kostenschutz
Beim Agila OP-Kostenschutz werden Tierarztkosten für chirurgische Eingriffe unter Narkose inklusive Nachbehandlungen bezahlt. Die Leistungsgrenze pro Jahr beträgt im Basistarif 2.500 Euro. Bei dieser Versicherungsgesellschaft haben Halter aber die Möglichkeit sich für den Exklusiv-Tarif zu entscheiden. Der Vorteil hierbei ist, dass die Leistungsgrenze entfällt und damit von unbegrenzter Kostenübernahme profitiert wird. Der Versicherungsschutz besteht beim Exklusiv-Modell weltweit. Sogar für eine Reisekostenerstattung ist gesorgt, sollte das Haustier erkranken und eine Reise aufgrund dessen nicht angetreten werden. Die Agila Haustierversicherung AG bezahlt generell bis zum dreifachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte, was einen weiteren Vorteil darstellt. Der Klinikaufenthalt ist außerdem unbegrenzt und auf die Selbstbeteiligung wird verzichtet. Ein großer Vorteil bei Agila ist die schnelle Zahlung: Innerhalb von acht Stunden werden Tierarztkosten reguliert. Weitere Pluspunkte: Es steht eine kostenlose Servicehotline zur Verfügung und bei der Suche eines Tierarztes, Tiersitters oder einer Tierschule erhalten Versicherte Unterstützung. Beraten wird außerdem im Trauerfall. Allerdings müssen Hunde zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses unter sieben Jahre alt und gesund sein. Ausgeschlossen sind rassespezifische Erkrankungen.
2. Petplan – OP-Kostenschutz
Bei der OP-Versicherung von Petplan wird der 3-fache Satz der Gebührenordnung für Tierärzte nur dann übernommen, wenn ein monatlicher Mehrbetrag geleistet wird. Der Versicherer akzeptiert nur gesunde Hunde. Angeborene Erkrankungen sind vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Die Versicherungssumme ist auf maximal 2.000 Euro pro Jahr gedeckelt. Die Beiträge können sich ändern: Beispielsweise wird im Schadensfall das Gewicht des Tiers überprüft und die Prämie gegebenenfalls angepasst. Wichtig: Der Tarif ist teilweise undurchsichtig gestaltet. Einige Rassen sind ausgeschlossen und „versteckte„ Selbstbeteiligungen sind möglich. Einige, bei OPs gängige, Untersuchungen werden nicht bezahlt. Behandlungskosten werden nur erstattet, wenn damit ein absehbarer Behandlungserfolg verbunden ist. Auch die Wartezeit auf die Zahlung ist vergleichsweise lang, rund 30 Tage kann es dauern, bis die Zahlung erfolgt. Klinikaufenthalte sind auf zehn Tage beschränkt. Vorteilhaft ist die Übernahme für Vermisstenanzeigen bis 250 Euro und für die Implantierung von Microchips.
3. Helvetia OP-Schutz
Bei Helvetia ist die Deckungssumme für Operationen auf 3.000 Euro je Versicherungsjahr beschränkt. Es werden 80 Prozent der Kosten erstattet. Sowohl ambulante als auch stationäre Behandlungen werden bezahlt, die aufgrund eines chirurgischen Eingriffs notwendig sind, inklusive der Vor- und Nachbehandlungen. Eine Abdeckung für Unterbringung und Verpflegung ist nach OPs für bis zu 15 Tage gewährleistet. Eine Selbstbeteiligung mit 20 Prozent kann vereinbart werden. Nachteile: Kommt es zu rassespezifischen Erkrankungen greift die Versicherung nicht und es bestehen Altersgrenzen. Dagegen dürfen Tierärzte frei gewählt werden und der Versicherungsschutz gilt weltweit. Ist der Hund jünger als vier Jahre, wird der Versicherungsnehmer mit drei Prozent Rabatt belohnt, wenn er das Tier einer Gesundheitsuntersuchung unterzieht. Hierfür wird ein spezielles Formular bereitgestellt.
4. Allianz Tierkrankenversicherung
Die Allianz übernimmt 80 Prozent der OP-Kosten und 80 Prozent der stationären sowie ambulanten Behandlungskosten. Während die Leistungshöchstgrenze bei den Behandlungskosten pro Fall bei maximal 1.000 Euro liegt, beträgt diese bei Operationskosten maximal 3.000 Euro. Versicherungsnehmer haben die Möglichkeit eine Selbstbeteiligung zu vereinbaren und dürfen Tierarzt sowie Tierklinik frei auswählen. Allerdings bestehen Altersgrenzen und die Erstattung für einen Klinikaufenthalt ist begrenzt. Vorteile: Eine kostenlose Beratungshotline steht bereit und auf Wunsch wird direkt mit dem Veterinär abgerechnet. Die Allianz übernimmt Kosten weltweit.
5. Uelzener
Bei Uelzener gibt es kein Jahreslimit, die Kosten für OPs inklusive Röntgenbilder, Verbandsmaterial und Medikamente werden bis zu 100% übernommen. Allerdings gibt es Einschränkungen bei der Vor- und Nachsorge. Jeweils ein Tag vor und zwölf Tage nach der OP werden bezahlt. Bis zwölf Tage stationäre Unterbringung sind regulierbar. Dafür spielen Gewicht, Rasse und Größe der Tiere keine Rolle. Auch auf Altersbegrenzungen verzichtet der Versicherungsgeber. Versicherte können aber profitieren, wenn sie ihren Hund möglichst früh versichern lassen. Der europaweite Auslandsschutz ist auf sechs Monate beschränkt.
Weiterführende Informationen und Fazit
Für eine detaillierte Gegenüberstellung der Angebote mit weiteren Vertragsbestandteilen, wie dem Preis, dient das unabhängige Vergleichsportal unter hundeopversicherung-test.de als praktische Informationsquelle. Auch der große Test von Tierkrankenversicherungen des Verbrauchermagazins Öko-Test gibt Auskunft über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Tarife. Welcher Tarif für das individuelle Mensch-Hund-Gespann der richtige ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Generell sollte die Entscheidung nicht allein vom Versicherungsbeitrag abhängig gemacht werden. Nicht selten entpuppt sich eine scheinbar günstigere OP-Versicherung im Ernstfall als teurer, weil bestimmte Behandlungen ausgeschlossen werden oder Leistungshöchstgrenzen bestehen. Fest steht, dass Hundehalter die Vertragsbedingungen genauestens analysieren sollten, um herauszufinden, welche Versicherung die erforderlichen Leistungen möglichst umfassend bieten kann. Ein objektiver Vergleich mit Hilfe von Vergleichsportalen erleichtert das Vorhaben.