Ein Hundejahr, sieben menschliche Jahre?
Eben noch ein tapsiger Welpe – und nun zeigen sich schon die ersten weißen Haare im Fell. Hunde altern schneller als wir Menschen – und sie altern anders. Um das Alter unseres Hundes einschätzen zu können, neigen wir dazu, das Hundealter in Menschenjahren zu betrachten. Früher galt die Faustregel: Ein Hundejahr sind sieben Menschenjahre. Aber stimmt das auch?
Die gemeinsame Zeit mit unserem Vierbeiner ist für uns Hundehalter unvergleichlich kostbar. Die gute Nachricht: Unsere Hunde werden heute im Durchschnitt älter als je zuvor. Die Haltungsbedingungen, die tierärztliche Versorgung und Ernährung haben sich in den letzten Jahrzehnten radikal verbessert. Um verstehen zu können, in welcher Phase seines Lebens unser Hund sich befindet, versuchen wir oft, das  Hundealter in Menschenjahren zu beschreiben. Die alte Regel, dass ein Hundejahr sieben Menschenjahren entspricht, ist jedoch überholt.
Hunde altern unterschiedlich schnell
Wie schnell ein Hund altert, kann sehr unterschiedlich sein. Grundsätzlich gilt: Kleine Hunde haben in eine höhere Lebenserwartung als große Hunde. Hunderassen wie Neufundländer oder Deutsche Doggen zeigen mit fünf Jahren oft schon deutliche Alterserscheinungen. Kleine Hunderassen wie Jack Russel Terrier kann man erst ab etwa zehn Jahren zu den Senioren zählen. Auch die körperliche Entwicklung verläuft je nach Größe und Rasse oft sehr verschieden ab.
Wie man das Hundealter in Menschenjahren richtig errechnet
In den ersten Jahren entwickeln sich kleine Hunde meist schneller: Errechnet man das Hundealter in Menschenjahren, entsprechen die ersten beiden Hundejahre etwa 12,5 Menschenjahren. Große Hunde sind dagegen Spätentwickler, daher entspricht ein Hundealter von zwei Jahren bei ihnen eher einem Alter von neun Menschenjahren. Ab dem dritten Lebensjahr entspricht jedes Lebensjahr eines kleinen Hundes etwa 4,3 Menschenjahren, bei großen Hunden jedoch 13,4 Menschenjahren.
Das Hundealter in Menschenjahren zu errechnen, kann jedoch immer nur Anhaltspunkte liefern. Wie schnell Hunde altern, hängt nicht nur von Größe und Rasse, sondern auch von anderen Faktoren ab.
- Lebensumstände: Lebt er in der Großstadt oder auf dem Land? Ist er viel Stress ausgesetzt, oder führt er ein ruhiges Leben? Wie oft und wie lange geht er am Tag Gassi? Wie sehr ist er in den Alltag seines Menschen eingebunden?
- Gesundheit: Liegen beim Hund bestimmte chronische Erkrankungen vor, die seine Lebenserwartung verkürzen oder vorzeitig zu Alterserscheinungen beim Hund führen können? Oder ist er topfit?
- Ernährung: Eine schlanke Linie ist für die Lebenserwartung des Hundes extrem wichtig. Übergewicht kann zu Diabetes, Herzschwäche oder Gelenkerkrankungen führen, die das Leben des Hundes möglicherweise verkürzen. Auch eine falsche Ernährung oder Mangelerscheinungen können sich auf die Lebenserwartung auswirken.
- Genetik: Wie schnell der Hund altert, wann er die ersten Altersanzeichen zeigt und wie alt er werden kann – all das hängt auch von seiner genetischen Disposition ab.
- Individuelle Persönlichkeit: Neugierde, Gelassenheit, Selbstbewusstsein und Vertrauen zu seinem Menschen sind Eigenschaften, die den Hund länger dynamisch und jung erhalten können. Hunde, die zu Stress und Ängstlichkeit neigen, können vorzeitig altern.
Hunde so lange wie möglich jung erhalten
Altern ist also auch bei Hunden ein individueller Prozess – und gegen frühzeitiges Altern kann man aktiv etwas tun. Wir kennen das von uns Menschen: Manche Zeitgenossen legen mit sechzig Jahren gerade erst richtig los. Sie ziehen ihr Workout im Fitnessstudio durch, verreisen, entdecken neue Hobbys für sich – und wirken glatt 20 Jahre jünger. Wer dagegen lieber auf dem Sofa lümmelt, Sahnetorte spachtelt und Fernsehen schaut, hat in aller Regel früher mit Beschwerden zu kämpfen.
Dasselbe gilt auch für unsere Hunde: Wer seinem Hund viel Bewegung, geistige Auslastung, Abwechslung im Alltag und eine gesunde Ernährung bietet, hält ihn so lange wie möglich jung und fit.