Agility zählt zu den beliebtesten Hundesportarten überhaupt, die Lernfähigkeit und Bewegungsfreude des Tieres miteinander kombiniert. Ursprünglich aus England stammend und seit wenigen Jahrzehnten auch in Deutschland etabliert, handelt es sich um einen Hindernislauf mit Sprungelementen und Geschicklichkeitsübungen. Diese sind in einem Parcours von zehn bis 20 Stationen angeordnet, die der Hund in möglichst kurzer Zeit fehlerfrei zu bewältigen hat. Für viele Hundehalter steht die generelle Herausforderung ihres Tieres und die Förderung der körperlichen Fitness im Vordergrund, doch auch Turniere werden nach deutscher VDH-Ordnung bzw. internationalem FCI-Reglement veranstaltet.
Historie der Hundesportart und ihre Entwicklungen
Auf der britischen Insel herrscht traditionell große Begeisterung für Tiersportarten, beispielsweise Windhundrennen oder Springreiten von Pferden. Ende der 1970er Jahre wurden das heutige Agility eher als Pausenfüller für sportliche Großereignisse dieser Art konzipiert und als Springreitparcours im Miniaturformat für Hunde aufgerichtet. Der große Zuspruch des Publikums sorgte für eine rasante Ausbreitung der Hundesportart in ganz Europa, auch kamen im Laufe der Jahre neue Übungen und Hindernisse dazu.
Mittlerweile gibt es verschiedene Organisationen und Verbände, die Turniere bis hinauf zur Weltmeisterschaft im Agilityaustragen. International sind der FCI für Rassehunde sowie IFCS die führenden Ansprechpartner, in Deutschland hält der VDH und seine angeschlossenen Vereine regelmäßige Turniere ab. Viele Hundevereine verfügen regional über ein Trainingsgelände mit individuell gestalteten Parcours. Auch in Hundeschulen ist die Sportart eine beliebte Möglichkeit, das Zusammenspiel von Hund und Herrchen oder Frauchen auf die Probe zu stellen.
Wie genau läuft ein Wettbewerb beim Agility ab?
Für einen Wettbewerb wird ein Parcours mit zahlreichen Stationen aufgerichtet, die der Hund in vorgegebene Reihenfolge möglichst schnell erfolgreich absolvieren muss. Zu den wichtigsten und häufigsten Elementen in einem Agilityparcours gehören:
- Laufsteg
- Sprungreifen
- Wippe
- Weitsprung
- Slalomstangen
- Tunnel
Bei der Auswahl der Einzelstationen wird zwischen Jumping und A-Lauf unterschieden, wobei im ersten Fall auf Kontakthindernisse verzichtet wird und alleine Sprunghindernisse zum Parcours gehören. Welche der beide Varianten zu bevorzugen ist, hängt von Rasse, Gesundheit und Gelenkigkeit des Hundes ab.
Der Hundehalter begleitet sein Tier durch den Parcours, allerdings ohne Leine oder andere direkte Verbindung. Alleine durch Kommandos und Körpersprache lässt sich Einfluss auf das Verhalten des Tieres nehmen, weshalb Agility eine Paradedisziplin für das Gehorsam und Zusammenspiel von Mensch und Tier darstellt. Drill und sportliche Höchstleistungen stehen dennoch im Hintergrund, die Sportart soll dem Hund vor allem Spaß machen und ihn nicht überfordern.
Sind alle Hunderassen für das Agility geeignet?
Grundsätzlich kann mit jedem Hund ein Parcours absolviert werden, bei Turnieren erfolgt eine Einteilung der Tiere orientiert an der Widerristhöhe in Kategorien wie Small, Medium und Large bzw. Mini und Maxi. Große Hunde sind seltener bei Turnieren anzutreffen, da sie in ihren Bewegungen weniger flexibel sind und die Gelenke zu stark unter verschiedenen Übungen leiden. In Wettbewerben gibt es außerdem häufig Unterteilung nach Alter des Tieres, um den Anreiz für Halter älterer Hunde zu erhöhen. Unabhängig von Alter und Größe muss das Tier über ein gutes Grundgehorsam verfügen sowie nach Teilnahme gemäß VDH-Prüfungsordnung eine Tollwutimpfung und die bestandene Begleithundeprüfung nachweisen können.
Die gesundheitliche Belastung beim Agility
Auch wenn Hunde bewegungsfreudige Tiere sind, stellen viele Hindernisse eines Agilityparcours besondere Anforderungen an Muskeln und Gelenke des Tieres. Vor allem Parcours in den Ursprungsjahren dieser Sportart wiesen noch einige Probleme auf, beispielsweise die Steigerung des Arthrose-Risikos durch Überlastung der Vorderpfoten beim Aufkommen nach Sprüngen. Über die letzten Jahre ist es zu einer Anpassung der Parcours gekommen, um die Belastung des Tieres auf ein Minimum zu reduzieren und keine unnötige Gefährdung der tierischen Gesundheit herbeizuführen. Für die Teilnahme an Wettbewerbe oder einem regelmäßigen Training dieser Hundesportart sollte der Hund dennoch über einen guten bis sehr guten Gesundheitszustand verfügen.
Viele Veterinäre weisen darauf hin, dass weniger die Wettbewerbe als vielmehr ein zu häufiges und anstrengendes Training die Gesundheit des Hundes belasten kann. Agility sollte deshalb von jedem Hundehalter als Leistungssport für den Vierbeiner verstanden werden, dem nach jeder Einheit wenige Tage Ruhepause zu gönnen sind. Ohnehin sollte ein Hund niemals zum Absolvieren von Übungen oder Hindernissen gezwungen werden, bei denen es sich konsequent weigert. Ein gutes Auge des Tierhalters ist notwendig zu erkennen, ob dem Hund für bestimmte Stationen des Parcours lediglich die Übung fehlt oder eine grundsätzliche Ablehnung vorliegt. Selbst wenn die Hunderasse perfekt für Agilityturniere geeignet ist – für den einzelnen Hund muss dies nicht gelten.
Fazit zu dieser vielseitigen Hundesportart
Wer einen bewegungsfreudigen Hund besitzt und das Zusammenspiel von Tier und Halter herausfordern möchte, sollte das Absolvieren eines Agilityparcours in jedem Fall ausprobieren. In fast jeder Region hierzulande gibt es Hundeclubs und -schulen, die über einen Parcours verfügen und Einsteigern mit Rat und Tat weiterhelfen. Läuft alles in einem gesunden Rahmen ab, bei dem das Tier in Körperkraft und Kondition nicht überfordert wird, dürfte der Hund viel Spaß am Absolvieren der vielfältigen Übungen entwickeln. Dieses gemeinschaftliche Vergnügen sollte stärker im Vordergrund stehen als die Teilnahme an Turnieren, die bei begabten Hunden dennoch möglich ist!