Wie viel Leine benötigt der Hund überhaupt? Eine pauschale Antwort gibt es darauf nicht, denn abhängig von Rasse, Körpergröße und Spieltrieb des Hundes sollte die richtige Leinen-Art gewählt werden. Gerade für junge Hunde empfiehlt es sich, zunächst eine Führerleine zu nutzen, um den Grundgehorsam zu üben und die Bindung zwischen Hund und Herrchen/Frauchen zu festigen. Damit jeder Vierbeiner mit der passenden Leine unterwegs ist, gibt es hier wertvolle Tipps für die Auswahl.
Hundeleinen-Modelle: schleppen, rollen, führen – welche Leine soll es sein?
Nicht überall können die Vierbeiner ungehemmt und ohne Leine toben. Damit die Leine nicht zum lästigen Übel für den Hund wird, heißt es, das passende Modell auszuwählen. Sollte die Leine mehr oder weniger Spielraum bieten? Dient diese als Halt bei sportlichen Aktivitäten, wenn der Vierbeiner mit seinem Herrchen am Fahrrad läuft oder joggt? Ist der Hund verspielt und in der Lernphase, braucht deshalb mehr Leinenführung? Fragen über Fragen, deren Beantwortung aber zielsicher zur geeigneten Hundeleine führt.
Die ideale Leine für Welpen
Kommt ein Welpe ins Haus, darf eine Leine bei der Erstausstattung der kleinen Vierbeiner nicht fehlen. Ideal geeignet für sie ist die klassische Führerleine, die direkt am Geschirr oder Halsband befestigt wird. Damit sich die Knochen und Muskulatur der Welpen optimal entwickeln können, ist das Geschirr bei den meisten Hunderassen der optimale Einstieg, denn dadurch haben Herrchen und Frauchen einen besseren Halt.
Auch wenn die Vierbeiner auf temperamentvolle Entdeckungstour gehen und aufgrund der noch fehlenden Erziehung aufgeregt die Welt erkunden, bleiben sie dank Geschirr und Führerleine immer gut kontrollierbar.
Die Länge der Hundeleinen kann variieren, bei der Führerleine sind es erfahrungsgemäß zwischen 1,5 m bis 3 m. Der Vorteil: Durch die verschiedenen Ösen, die sich an der Leine befinden, lässt sie sich individuell vorstellen, sodass mit Welpen die körpernahen Grundübungen oder auch etwas mehr Freiraum geübt werden können.
Die Schleppleine sorgt für mehr Mobilität
Wichtiger Bestandteil der Hundeerziehung sind auch die Schleppleine oder die Hundepfeife. Diese besondere Leine ist äußerst lang und wird zu Erziehungszwecken eingesetzt. Im Halsband oder Geschirr eingehakt, verfügt sie über einen Handgriff, der aber häufig gar nicht genutzt wird. Stattdessen schleppt der Hund die Leine hinter sich her. Der Vorteil: Er hat das Gefühl, freien Auslauf zu genießen und bleibt trotzdem unter Kontrolle.
Eingesetzt wird die Schleppleine vor allem bei größeren Hunderassen, die äußerst agil und freiheitsliebend sind. Der Nachteil: Da die Schleppleine äußerst lang ist, können sich die Hunde in Sträuchern, Ästen oder anderen Gegenständen verfangen. Auch wenn es um das Spielen mit Artgenossen geht, kann die Schleppleine hinderlich sein.
Verfängt sich die Leine beispielsweise bei einem anderen Hund oder dessen Besitzer und werden dadurch Schäden (beispielsweise durch das Hinfallen oder Reißen) verursacht, sind die Besitzer des Schleppleinen-Hundes in der Erstattungspflicht. Um solche unschönen und gegebenenfalls kostspieligen Situationen zu vermeiden, empfiehlt sich die Haftpflichtversicherung auch für Hunde, denn sie übernimmt diese Schadensregulierungen.
Die flexible Leine: Bewegungsfreiheit mit einigen Abstrichen
Bei der Anschaffung eines Hundes geht es nicht nur um die optimale Ernährung und Pflege, sondern auch um die richtige Leine. Immer beliebter werden die Flexileinen, die mit einem Rollmechanismus versehen sind. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen und Längen, zwischen 4 m und 10 m.
Geeignet ist sie für bewegungsfreudige Hunde, allerdings hat sie auch einen Nachteil: Herrchen und Frauchen können zwar individuellen Leinenspielraum geben, allerdings kann sich die dünne Leine auch rasch im Gras oder Büschen verfangen oder schmutzig werden.
Ein weiterer Nachteil: Der Hund muss kräftig an der Leine ziehen, um sie aufzulegen. Dieser Zwang zum Zug sollte bei der Hundeerziehung vermieden werden, da der Hund das entspannte Laufen neben seinem Besitzer üben sollte.
Rollleine vor allem für kleinere Hunderassen
Die Flexileine ist zwar auch für größere Hunderassen mit einem Gewicht über 15 Kilo erhältlich, allerdings empfiehlt sich die Anwendung in der Praxis vor allem für kleinere Rassen. Die Leine für größere Rassen hat nämlich auch deutlich mehr Gewicht und einen größeren Griff, der gerade für kleinere Frauenhände nicht immer gut fassbar ist.
Außerdem gibt es bei größeren Rassen die Herausforderung, dass die Leine nicht immer zu 100 % kontrollierbar ist. Legt sich der Vierbeiner etwa mit seinem vollen Gewicht in die Leine und zieht, kann dadurch rasch die Gesamtlänge ausgezogen werden. Gerade im städtischen Raum, wo immer wieder andere Vierbeiner oder Menschen den Weg kreuzen können, kann dies zum unkontrollierbaren Risiko werden.
Retrieverleine: für sportliche Hund und Erziehungszwecken
Diese Leinenart hat ihren Ursprung in der Jagd. Erkennbar ist sie an der verstellbaren Schlaufe für die Hand, die am anderen Ende aber auch gleichzeitig als Halsband/Führung für den Hund dient. Die Leine ist einfach anzulegen und optimal, um mit dem Hund die Führung und den Gehorsam zu trainieren. Ein weiterer Vorteil: Auch bei Outdoor-Aktivitäten bleibt der Hund nicht im Gestrüpp oder Geäst hängen.
Viele Hunde empfinden diese Leine allerdings als zu einengend, vor allem am Hals. Wer aber bereits frühzeitig im Welpenalter mit dem Training dieser Leine beginnt, gewöhnt den Hund leichter daran und gibt ihm die Möglichkeit, später sportlich aktiv mit Herrchen/Frauchen unterwegs zu sein.
Fahrrad-/Joggingleine: wenn Vierbeiner und Besitzer Action mögen
Für besonders aktive Hundebesitzer gibt es auch die Fahrrad-/Joggingleine, mit der sie gemeinsam mit ihrem Vierbeiner aktiv sein können. Die Leine für das Fahrrad ist äußerst kurz und verfügt über eine Rückdämpfung, um den Zug des Hundes abzuschwächen. Damit der Hund am Fahrrad neben seinem Besitzer läuft, gibt es für das Fahrrad spezielle, stabile Halterungen, in die Leine eingehakt wird.
Für alle, die gerne Laufschuhe anziehen und gemeinsam mit dem Hund joggen möchten, ist die gleichnamige Leine ideal. Sie wird wahlweise um das Handgelenk oder die Taille geschlungen und ist auf Wunsch auch mit einem Rückdämpfer ausgestattet. Allerdings sollten die Besitzer vor dem Einsatz am Fahrrad oder beim Joggen mit ihrem Hund üben, denn durch die verkürzte Leinenlänge versuchen sich viele Hunde zunächst loszureißen und sind deshalb etwas unruhiger.