Foto: © VIER PFOTEN
Bei nachstehendem Text handelt es sich um eine Pressemeldung der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN. Weitere Informationen findet Ihr am Ende des Artikels.
VIER PFOTEN fordert die Regierungen von Kambodscha, Indonesien und Vietnam auf, dem Beispiel Chinas zu folgen
Hamburg, 3. Juni 2020 – Ein historischer Moment für den Tierschutz: China veröffentlichte am 29.5.2020 einen neuen nationalen Nutztier-Katalog, der Hunde explizit ausschließt. Damit ist der Verkauf von lebenden Hunden und Hundefleisch zum Verzehr in China verboten. Katzen waren nie Teil des Nutztier-Katalogs. Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN begrüßt den Vorstoß Chinas und fordert gleichzeitig die Regierungen in Kambodscha, Vietnam und Indonesien auf, mit China gleichzuziehen. Der Hunde- und Katzenfleischhandel ist nicht nur ein enormes Tierschutzproblem in Südostasien, sondern stellt auch ein großes Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Denn die unhygienischen Bedingungen unter denen die Tiere gefangen, gehalten, geschlachtet und verkauft werden – meist auf Lebendtiermärkten – sind die perfekte Brutstätte für neue zoonotische Viren.
In Vietnam – Chinas Nachbar – werden nach wie vor jährlich rund fünf Millionen Hunde und eine Million Katzen für ihr Fleisch gefangen und brutal geschlachtet. Oftmals werden die Tiere auch grenzübergreifend nach China transportiert. Mit geschätzten vier Millionen getöteten Haus- und Streunertieren pro Jahr ist die Situation in Kambodscha und Indonesien ähnlich verheerend.
„Natürlich ist es ein positives Signal, dass China den Verkauf von Hunde- und Katzenfleisch verbietet. Auch wenn diese Entscheidung wohl eher nichts mit Tierliebe, sondern mit Lebensmittelsicherheit zu tun hat. Nun müssen aber auch Vietnam, Kambodscha und Indonesien endlich handeln. Neben unfassbarem Tierleid ist der Handel mit Hunde- und Katzenfleisch auch für Krankheitsausbrüche wie Tollwut und Cholera verantwortlich. Und wie wir jetzt wissen, kann die ganze Welt unter den tödlichen Zoonose-Viren leiden, die auf den unhygienischen Lebendtiermärkten entstehen, auf denen das Hunde- und Katzenfleisch teilweise verkauft wird.“ sagt Dr. Katherine Polak, Tierärztin und Leiterin der VIER PFOTEN Streunerhilfe in Südostasien.
Schlachthäuser und Lebendtiermärkte: Tickende Zeitbomben
In engen Käfigen zusammengepfercht werden die verletzten und traumatisierten Hunde und Katzen – darunter auch gestohlene Haustiere – stundenlang bei enormer Hitze und ohne Wasser zu den Schlachthäusern und Märkten in Südostasien transportiert. Die dort übereinander gestapelten Käfige, das geschwächte Immunsystem der Hunde und Katzen sowie der unnatürliche Kontakt zu Wildtieren, die ebenfalls geschlachtet werden, schaffen die perfekte Brutstätte für tödliche Zoonoseviren, wie das neue Coronavirus.
„Der ausufernde Hunde- und Katzenfleischhandel und die Lebendtiermärkte in ganz Südostasien sind tickende Zeitbomben. Wenn die Regierungen jetzt nicht diesen brutalen Handel stoppen und die grausamen Märkte und Schlachthäuser schließen, könnte die nächste globale Pandemie ihren Ursprung in Vietnam, Kambodscha oder Indonesien haben“, so Dr. Polak.
Bei aller Eigenverantwortung – die Politik ist gefordert
Im Rahmen eines besseren Tierschutzes sehen 90 Prozent der Befragten neben dem Handel, den Landwirten und der Politik auch sich selbst in der Verantwortung. Beim Einkauf von Fleisch sind es 83 Prozent. Gleichzeitig empfinden es 80 Prozent als Aufgabe der Politik, den Tierschutz von Nutztieren voranzutreiben. Dabei wollen sowohl 81 Prozent strengere Tierschutzgesetze als auch die sofortige Umsetzung bereits bestehender Vorgaben. 73 Prozent wünschen sich eine deutsche Vorreiterrolle beim Tierschutz in Europa. Dass auf dieser Ebene endlich mehr geschehen muss, beweist auch eindrücklich die erfolgreiche Europäische Bürgerinitiative „End the Cage Age“, die ein Ende der Käfighaltung fordert und an der sich allein in Deutschland rund eine halbe Million Menschen beteiligt hat.
VIER PFOTENs Kampf gegen den Hunde- und Katzenfleischhandel
Um den brutalen Handel mit Hunde- und Katzenfleisch in Südostasien nachhaltig zu beenden, hat VIER PFOTEN eine Kampagne auf internationaler und nationaler Ebene gestartet. „Durch Aufklärungsarbeit und Kooperationen mit den verantwortlichen Behörden und Tourismusverbänden sollen die Regierungen dazu gebracht werden, strenge Tierschutzgesetze einzuführen, die das Fangen, Schlachten und Essen von Hunden und Katzen verbieten“, erklärt Dr. Karanvir Kukreja, Projektmanager der VIER PFOTEN Kampagne. Darüber hinaus unterstützt VIER PFOTEN lokale Tierschutzorganisationen und Gemeinden mit humanen und nachhaltigen Programmen zum Management der Hunde- und Katzenpopulation. VIER PFOTEN ist auch Teil der Tierschutzkoalitionen DMFI (Dog Meat Free Indonesia) und ACPA (Asia Canine Protection Alliance), die gegen den Handel in Südostasien lobbyieren.
VIER PFOTEN hat zudem eine Petition gegen den Hunde- und Katzenfleischhandel gestartet, die bereits über 750.000 Unterstützer weltweit unterschrieben haben. Zur Petition gelangen Sie hier.
Weitere Informationen zum Hunde- und Katzenfleischhandel in Südostasien finden Sie hier.
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