Es ist der Alptraum jedes Hundehalters: Nur schnell einen Liter Milch aus dem Supermarkt geholt und der vor dem Eingang angeleinte Vierbeiner ist spurlos verschwunden. Täglich melden verzweifelte Hundebesitzer den Diebstahl ihres geliebten Tieres.
Das kriminelle Geschäft blüht und ist äußerst lukrativ, denn mit einem gestohlenen Hund lassen sich einige hundert Euro verdienen. In Deutschland verschwinden jährlich hunderttausende Hunde aus Gärten, parkenden Autos, während des Spaziergangs, in öffentlichen Park- oder Strandanlagen oder vor Geschäften. Die lauernde Gefahr des Hundediebstahls wird von vielen Besitzern unterschätzt, vor allem, wenn das eigene Tier kein Rassehund ist.
Zwar werden solche teuren Hunde hauptsächlich für Zuchtzwecke gestohlen und weiterverkauft, doch auch viele Mischlinge wegen ihres niedlichen Aussehens entwendet. Nur selten ist nachzuvollziehen, was mit dem Hund passiert oder wo er landet, denn die Motive für Hundediebstahl sind vielfältig:
- Für private Zwecke oder die Zucht.
- Um später einen Finderlohn zu kassieren.
- Fell für die Bekleidungsindustrie.
- Als Beutehunde für illegale Hundekämpfe.
- Zum scharfen Abrichten von Tieren durch kriminelle Hundehalter.
- Für Tierversuche.
Eine Tätowierung des Hundes reicht nicht aus, um das Tier vor Diebstahl zu schützen, denn Tierschutzorganisationen berichten immer wieder von Funden, die belegen, dass Tierfänger einfach das markierte Ohr abschneiden. Ein unter die Haut implantierter Chip erleichtert zwar die Suche nach dem Hund, sind professionelle Tierhändler im Spiel, nützt jedoch auch dies wenig. Deshalb müssen Besitzer sich der drohenden Gefahr bewusst sein und Maßnahmen setzen, die das Risiko des Diebstahls zumindest reduzieren.
Besonders gefährdet sind Welpen und Hunde, die ohne Scheu jedem Fremden zugehen. Mache Hunderassen sind grundsätzlich allen Menschen gegenüber freundlich und offen, und mit solchen Tieren haben Diebe leichtes Spiel. Daher ist es wichtig, dem Hund so früh wie möglich, am besten bereits im Welpenalter, ein Verhalten beizubringen, das es den Dieben erschwert, den Vierbeiner zu entwenden oder anzulocken. Es ist sinnvoll, in die Hundeschule zu gehen oder einen Tiertrainer zu engagieren, der dem Hund gewisse Verhaltensregeln beibringen kann.
Oberstes Gebot sollte sein, dass der Hund lernt, auf ein Kommando, wie etwa einen Pfiff oder Ruf seines Besitzers in jeder Lage sofort zu reagieren. Oft reißen sich entwendete Hunde, wenn sie die laute Stimme ihres Halters hören, wieder los oder springen sogar aus den Armen eines Diebes. Ebenso wichtig ist es, dem Hund beizubringen, unter keinen Umständen ohne Erlaubnis Leckerlis oder Essen von Fremden anzunehmen oder mit ihnen mitzugehen. Dies minimiert die Gefahr, dass der Vierbeiner von Dieben weggelockt und dann entwendet wird. Es kann den Hund auch vor Diebstahl schützen, wenn er gelernt hat, Alarm zu schlagen, sobald sich ihm ein Fremder nähert oder ihn gar berührt. Ein lautes Bellen macht den Besitzer darauf aufmerksam, dass sein Hund in Gefahr ist und er kann so schnellstmöglich reagieren. Der Hund sollte früh daran gewöhnt werden, für einen gewissen Zeitraum im Haus oder in der Wohnung alleine gelassen zu werden. Dadurch wird vermieden, dass der Hund während des Einkaufs nicht im Auto gelassen oder vor dem Geschäft angebunden werden muss, wo er für Diebe ein leichtes Opfer darstellt.
Organisierte Banden fangen Hunde in großem Stil ein und arbeiten meist mit Lockstoffen, die es den Besitzern erschweren, ihren Vierbeiner zu schützen. Gerade Rüden sind in Gefahr, wenn sie von Kriminellen mit läufigen Hündinnen angelockt und dann gestohlen werden. Hundebesitzer sollten immer aufmerksam sein und auf folgende Hinweise achten, die die Aktivität von Hundefängern vermuten lassen:
- Fälle von Hunden, die in der Umgebung schon verschwunden sind.
- Autos, die langsam die Straßen entlang fahren.
- Plötzlich aufgestellte Sammelcontainer von unbekannten Firmen, die nahe von Wohnhäusern platziert werden.
- Fremde Personen, die Prospekte verteilen, Tierfutter verkaufen oder sich nach Tieren in der Nachbarschaft erkundigen.
- Personen, die ein ungewöhnlich starkes Interesse an Hunden anderer Leute zeigen.
- Auffällig aggressives oder verstörtes Verhalten des Hundes kann auf ausgelegte Duftköder hindeuten.
Den geliebten Vierbeiner bestmöglich vor Diebstahl zu schützen bedeutet, in jeder Situation ein Auge auf das Tier zu haben. Hunde sollten sich immer nur unter Aufsicht im Garten oder unterwegs auf Wiesen, Stränden oder in Parks aufhalten dürfen, ausnahmslos über Nacht ins Haus geholt werden und niemals vor Geschäften, auch nur für wenige Minuten, angebunden werden.