Foto: © VIER PFOTEN / PAWS for Compassion
Bei nachstehendem Text handelt es sich um eine Pressemeldung der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN. Weitere Informationen findet Ihr am Ende des Artikels.
VIER PFOTEN fordert Regulierung des Hauptverkaufskanals „Online-Plattformen
Hamburg, 1. April 2021 – Der vergangene März ist bis jetzt der dramatischste Monat des Jahres bei Beschlagnahmungen illegaler Welpen: Nach VIER PFOTEN Recherchen beläuft sich die Zahl auf über 326 illegale Tiere aus 25 aufgedeckten Transporten. Bereits im ersten Quartal zeichnet sich damit ein erschreckendes Bild des illegalen Welpenhandels ab: Nach Angaben der globalen Stiftung für Tierschutz wurden im Januar, Februar und März 2021 insgesamt 627 Tiere aus 75 illegalen Transporten und illegalen Zuchten beschlagnahmt. Verglichen mit dem ersten Quartal des Vorjahres, sind das mehr als fünfmal so viele Tiere – dort konnte VIER PFOTEN 120 Welpen aus illegalem Handel zählen.
Der im Zuge der Corona-Pandemie gestiegene Wunsch vieler Menschen nach einem Welpen kann von Tierheimen und seriösen ZüchterInnen längst nicht mehr bedient werden. Die extrem hohe Zahl an illegal transportierten Tieren – auch im Vergleich zum letzten Jahr – verdeutlicht, wie der illegale Welpenhandel diese Lücke füllt. Kriminelle verdienen damit nach Schätzungen Milliarden: Denn durch die hohe Nachfrage ist auch der Preis für online angebotene Tiere enorm gestiegen. So werden reinrassige Hunde auf eBay Kleinanzeigen nach Beobachtungen durch VIER PFOTEN derzeit im Schnitt für 1.700 Euro angeboten – vor der Pandemie lag der Preis bei durchschnittlich 840 Euro. Auch illegale HändlerInnen rufen in ihren mit süßen Welpenbildern ausgestatteten Online-Anzeigen längst die gleichen Preise auf – und sind von seriösen AnbieterInnen kaum zu unterscheiden. VIER PFOTEN fordert daher eine Regulierung des Hauptverkaufskanals der Kriminellen. Demnach muss es eine Verifizierungspflicht für HändlerInnen, sowie eine Chip- und Registrierungspflicht für alle inserierten Tiere geben. Nur so können die Herkunft der Tiere und HändlerInnen zurückverfolgt werden.
„Wir sind erschrocken über dieses Ausmaß des illegalen Welpenhandels: 627 beschlagnahmte Welpen in gerade mal drei Monaten – das ist eine extrem hohe und beunruhigende Zahl! Wenn das so weitergeht, wird 2021 ein dramatisches Rekordjahr. Es ist völlig unverständlich, warum die Bundesregierung noch immer nicht handelt und das enorme
Tierleid weiter hinnimmt. Spätestens durch diese Zahlen muss Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner erkennen, dass sie aktiv werden und endlich Gesetze für eine Regulierung des Online-Handels mit Tieren erlassen muss. Anbietende sollten nicht länger anonym agieren können und Angaben zum Tier müssen überprüft werden, bevor die Anzeige online geht. Nur so kann der illegale Welpenhandel gestoppt werden“, sagt Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei VIER PFOTEN.
Hintergründe des illegalen Welpenhandels
Welpen aus illegalem Handel beginnen ihr Leben unter grausamen Bedingungen. In sogenannten Vermehrerstationen werden Muttertiere in dunklen Verschlägen oder Kellern gehalten. Die Welpen werden meist viel zu jung von ihren Müttern getrennt und überleben den Transport in kleinen Kartons und Käfigen quer durch Europa nur, wenn sie mit Medikamenten fit gespritzt werden. Kriminelle HändlerInnen bieten unter falschen Namen die Tiere ohne gültige Papiere online an. Die in Westeuropa steigende Nachfrage nach Welpen und der uneingeschränkte Online-Handel machen die Produktion und den illegalen Handel zu einem lukrativen Geschäft.
VIER PFOTEN Modelllösung zur Regulierung des Online-Handels
Auch Tierheime, Tierschutzorganisationen und seriöse AnbieterInnen nutzen Kleinanzeigen-Plattformen, um Tiere in liebevolle Hände zu vermitteln. Deshalb braucht es dringend eine gesetzliche Regulierung, um Inserate illegaler HändlerInnen aussortieren zu können, noch bevor diese online gehen. VIER PFOTEN hat eine Modelllösung entwickelt, die eine vollständige Rückverfolgbarkeit des EU-weiten Online-Handels ermöglicht. Um die Herkunft eines Tieres erfassen zu können, müsste zunächst jeder Hund und langfristig auch jede Katze von einer Tierärztin oder einem Tierarzt mit einem Mikrochip versehen und in einer Datenbank registriert werden. Zu der Chipnummer würden alle Personen erfasst, die im Leben des Tieres eine Rolle gespielt haben und spielen: Vom ZüchterIn und VerkäuferIn über TierärztInnen bis hin zum/zur neuen HalterIn. Bei Auffälligkeiten könnten Strafverfolgungsbehörden die Verantwortlichen binnen kürzester Zeit identifizieren. Zudem müssten Anbietende sich bei der Erstellung eines Inserats vorab verifizieren.
Ausführliche Informationen zur Modelllösung finden Sie hier.
Weitere Hintergründe zum illegalen Welpenhandel finden Sie hier.
Schon mehr als 100.000 Menschen fordern die Bundesregierung dazu auf, den illegalen Welpenhandel zu stoppen. Unterzeichnen auch Sie die Petition von VIER PFOTEN hier.
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