Wer mit Hund aufwächst, kann schnell auf die Idee kommen, sein Leben den vierbeinigen Freunden zu widmen. Ob als Tierarzt, als Tierpfleger oder als Angestellter mit Bürohund – die Möglichkeiten, den besten Freund des Menschen in seinen Arbeitsalltag zu integrieren, sind vielfältig. Sie sollten aber gut überlegt sein.
Hundehalter wissen: Wer sich einem Tier widmet, bekommt eine Dankbarkeit, eine Liebe und ein Vertrauen zurück, das mit Worten schwer zu beschreiben ist. Da ist es nachvollziehbar, dass viele jugendliche Hundebesitzer mit dem Gedanken spielen, auch ihr berufliches Leben den Tieren zu widmen. „Tierarzt“ und „Tierpfleger“ stehen bei kindlichen Berufswünschen sehr weit oben auf der Liste. Die Realität sieht jedoch leider anders aus: Zwar ist die Arbeit mitunter sehr erfüllend, sie ist aber auch anspruchsvoll – und konfrontiert den Tierfreund mit viel Leid. Das auszuhalten, kann einer zarten tierliebenden Seele schwer fallen.
Der lange Weg zur eigenen Kleintierpraxis
Der klassischste Berufswunsch für Tierfreunde – Tierarzt – ist bereits in der Ausbildung einer der anspruchsvollsten Berufe in Deutschland. Das Jobportal StepStone schreibt auf seiner Informationsseite über Tierärzte, dass bloß fünf Universitäten den Studiengang Tiermedizin anbieten. Entsprechend schwer ist es, einen Studienplatz zu ergattern. Anspruchsvoll gestaltet sich auch der Inhalt des Studiums, denn es bereitet nicht nur auf die Kleintierpraxis, sondern auch auf Tätigkeiten auf dem Schlachthof, in den Veterinärämtern und in der Pharma- und Lebensmittelindustrie vor. Pflichtpraktika in diesen Bereichen vermitteln den Studierenden bereits während des Studiums, dass die Einsatzmöglichkeiten für Tierärzte vielfältig sind, aber auch nicht unbedingt viel mit einem direkten Tierkontakt zu tun haben müssen. Der Weg zur eigenen Kleintierpraxis ist also lang und steinig und nur mit einem unbedingten Willen zu dem Beruf zu bewerkstelligen.
Berufe mit direktem Kontakt zu Hunden
Einen direkteren Zugang zu einer solchen Praxis bietet die Ausbildung zum Tierarzthelfer. Ein „tiermedizinischer Fachangestellter“ fängt direkt in einer Tierarztpraxis an und übernimmt Aufgaben wie die Assistenz bei Operationen, die Nachsorge, das Bürokratische der Praxis und die Betreuung der Tierhalter. Hier besteht von Anfang an enger Kontakt zum Tier, und bei Kleintierpraxen entsprechend viel Umgang mit Hunden. Gleichzeitig muss der Tierarzthelfer aber auch Talent und Willen für die anderen Aufgaben mitbringen – und damit umgehen können, dass es den Tieren, die in die Praxis kommen, in vielen Fällen schlecht geht.
Auch Tierpfleger, die in Tierheimen arbeiten, sind häufig mit kranken, traurigen oder verwahrlosten Tieren konfrontiert. Hier besteht aber viel direkter Kontakt zum Tier – und die in Tierheimen lebenden Hunde freuen sich sehr über liebevolle Hände und geben ihre Dankbarkeit zurück. Sowohl als Tierpfleger als auch als Tierarzthelfer kann man außerdem Fortbildungen machen, die andere Einsatzgebiete eröffnen: Als Tierheilpraktiker, Tierhömöopath oder Tierphysiotherapeut sind die Aufgaben und der Kontakt zum Tier wieder anders.
Wer mit dem Gedanken spielt, sein Leben dem vierbeinigen Freund zu widmen, sollte vorher unbedingt Praktika in den verschiedenen Bereichen machen. Tierheime freuen sich in der Regel über ehrenamtliche Helfer, und viele Kleintierpraxen bieten Schülerpraktika an. So lässt sich überprüfen, ob der Beruf wirklich was für einen ist und die sinnvolle Arbeit die Tücken des Arbeitsalltags aufwiegt – oder der eigene Hund nicht Vierbeiner genug ist im Leben.