Foto: © TASSO e.V.
Bei nachstehendem Text handelt es sich um eine Pressemeldung der Tierschutzorganisation TASSO e.V. Weitere Informationen findet Ihr am Ende des Artikels.
Europaparlament trifft zukunftsweisende Entscheidung
Sulzbach/Ts.,13. Februar 2020 – Es könnte ein wichtiger Meilenstein für Hunde und Katzen in ganz Europa sein. Mit großer Mehrheit hat das Europaparlament am Dienstag über einen Entschließungsantrag des Umweltausschusses abgestimmt, der ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen den illegalen Welpenhandel setzt. Diese Entschließung fordert von der EU-Kommission mehrere Maßnahmen. Allem voran eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen in Europa. Für die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, ist dies eine sehr zu begrüßende nochmalige deutliche Zeichensetzung des Europaparlaments, das bereits im Februar 2016 eine ähnliche Entschließung verabschiedet hat.
Nun ist es Aufgabe der EU-Kommission und des Rates, sich mit den Forderungen des Parlaments auseinanderzusetzen. Von der EU-Kommission sollte ein konkreter Vorschlag erarbeitet werden. „Wir freuen uns sehr über diesen wichtigen Vorstoß und auch darüber, dass es bei der Abstimmung lediglich drei Gegenstimmen gab“, zeigt sich Philip McCreight, Leiter von TASSO e.V. erfreut. Endlich bestehe die Chance, dass jeder Hund und jede Katze in allen EU-Mitgliedstaaten verpflichtend mit einem fälschungssicheren Transponder gekennzeichnet werden muss und damit einwandfrei identifizierbar wird. Mit der Pflicht der Registrierung wird sichergestellt, dass jedes Tier seinem Halter zuzuordnen ist. „Fast alle anderen europäischen Länder haben bereits entsprechende Regelungen eingeführt. Doch diese unterscheiden sich in ihrer Ausgestaltung sehr. In Deutschland gibt es diese Pflicht trotz massiven politischen Drucks und obgleich dies zahlreiche Vorteile hätte, noch immer nicht“, erläutert McCreight die derzeitige Situation.
Zur praktischen Umsetzung einer solchen Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht gibt es bereits konkrete Vorschläge: Das Netzwerk K&R, ein interdisziplinärer Arbeitskreis von allen Tierschutzbeauftragten Deutschlands sowie weiteren Experten (darunter auch TASSO) unter der Leitung des Landesbeauftragten für Tierschutz des Saarlandes, Dr. Hans-Friedrich Willimzik, hat ein Lösungsmodell erarbeitet, das eine europäische K&R-Pflicht sogar unterstützen würde. Dieses Modell macht eine kostenintensive und aufwändige Einrichtung eines neuen staatlichen Registers überflüssig. Es setzt auf einen Registerverbund pro Mitgliedstaat mit einem Heimtier-Abfrage-Service (kurz HABS). Mithilfe dieses Konstruktes könnten sämtliche bereits bestehende Register und ihre unterschiedlichen Funktionen gebündelt werden. Dies erleichtert es nicht nur im Falle eines Fundtieres, rasch den Halter zu ermitteln, sondern ist insbesondere auch eine Erleichterung für Behörden, die über HABS nur eine Ansprechstelle haben, anstatt ein Register nach dem anderen abfragen zu müssen.
„Ich danke den Europaabgeordneten für ihr klares Votum und die deutliche Positionierung für die Tiere. Mit den eingeforderten Maßnahmen wird nicht nur erhebliches Tierleid vermindert, sondern auch Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier reduziert, die Verbraucher geschützt, der organisierten Kriminalität Einhalt geboten und der faire Wettbewerb gestützt. Ein EU-weit funktionierendes und interagierendes System der K&R für Hunde und Katzen wird die Rechtslücken schließen, die den illegalen Handel von Hunden- und Katzenwelpen so leicht machen“, betont Philip McCreight. Erst im November 2019 wurde im Rahmen einer Fachkonferenz des Netzwerks K&R in Berlin unter Beteiligung eines Europaabgeordneten und mehrerer Repräsentanten von EU-Verbänden die Notwendigkeit und Dringlichkeit einer nationalen und EU-weiten K&R bestätigt. Begleitend zu den Entwicklungen auf EU-Ebene sieht McCreight die Bundesregierung nun im Zugzwang: „Die seit mindestens zehn Jahren bestehende Verweigerungshaltung ohne fundierte Argumentation ist nicht mehr hinnehmbar“, macht er deutlich. „Das mindeste Gebot der Stunde ist es, mit uns in einen lösungsorientierten Dialog zu treten. Denn: unser Modell hat nur Gewinner“.
Zusätzlich zu der Forderung einer verpflichtenden Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen in Europa fordert das Parlament einen Aktionsplan gegen den illegalen Handel mit Heimtieren, Kontrollen und eine bessere Durchsetzung der Rechtsvorschriften der EU sowie mehr Zusammenarbeit, Kommunikation und Schulungen der Kommission und der Mitgliedstaaten.
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