Foto: © VIER PFOTEN | Christopher Koch
Bei nachstehendem Text handelt es sich um eine Pressemeldung der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN. Weitere Informationen findet Ihr am Ende des Artikels.
VIER PFOTEN bittet alle Menschen im Namen der Millionen Tiere, auf Feuerwerk zu verzichten
Hamburg, 15. November 2021 – Die globale Stiftung für Tierschutz VIER PFOTEN fordert gemeinsam mit einem von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) initiierten breiten Bündnis aus dem Deutschen Tierschutzbüro, der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sowie Ärztevertreter:innen ein Feuerwerksverbot zum Jahreswechsel. Raketen und Böller führen nicht nur jedes Jahr zu hoher Luftbelastung, Umweltverschmutzung und sorgen für tausende Verletzungen und damit zur Überlastung von Einsatzkräften und Krankenhäusern, sondern schädigen auch Millionen Heimtiere, sowie Nutz- und Wildtiere. Das Aktionsbündnis fordert frühzeitig ein bundesweites Verkaufsverbot für Silvesterböller und Raketen und zudem ein bundesweites Böllerverbot für die Silvesternacht. Für die Zukunft fordert das Aktionsbündnis eine grundsätzliche Überarbeitung der Ersten Sprengstoffverordnung.
Besonders stark betroffen von den Auswirkungen des Silvesterfeuerwerks sind Tiere. Haustiere wie Hunde und Katze geraten durch die Knallgeräusche und hellen Blitze in Panik, dieser Zustand kann tagelang anhalten und ist für Tiere und Besitzer quälend. Rund die Hälfte aller Hunde fürchtet sich vor Lärm, denn sie sind mit wesentlich empfindlicheren Hörorganen ausgestattet. Sie können den Lärm nicht als ungefährlich einordnen. Auch Wildtiere können aufgrund von Feuerwerkslärm Schaden nehmen. Vor allem Vögel reagieren stark auf laute und unvermittelte Knallgeräusche. Radar-Messungen in den Niederlanden haben gezeigt, dass Vögel an Silvester zu Tausenden in große Höhen aufsteigen, wo sie sich kaum orientieren können. Und auch Tiere auf Weiden und in Ställen sind anfällig für die Knallerei. Dazu besteht die Gefahr, dass durch Feuerwerksmaterial Stallungen in Brand geraten.
Sarah Ross, Heimtier-Expertin bei VIER PFOTEN erklärt: „Laute Geräusche oder blinkende Lichter von Feuerwerkskörpern oder Böllern können auf Tiere, insbesondere auf Hunde, sehr beängstigend wirken. Dabei reagieren sie unterschiedlich auf den Stress: von ängstlich bis panisch, nicht selten versuchen sie, der Situation zu entfliehen. Sogar körperliche Symptome wie beispielsweise Durchfall, stundenlanges Zittern oder Verweigerung der Nahrungsaufnahme können Zeichen des immensen Stresses sein. Dabei halten Angstsymptome häufig noch Wochen nach dem Jahreswechsel an – und beginnen mit den ersten Knallern schon Tage früher. Untersuchungen zeigen, dass bereits junge Hunde die Angst vor dem Feuerwerk entwickeln können. VIER PFOTEN bittet alle Menschen im Namen der Millionen Heimtiere, aber auch heimischer Wildtiere, auf Feuerwerk zu verzichten. Es verursacht für alle Tiere erheblichen Stress und kann zu schweren Verletzungen führen. Raketen und Böller zu Silvester sollten endlich der Vergangenheit angehören – dies fordern wir von der Politik zum Schutz der Tiere, der Menschen und der Umwelt.“
„Millionen Tieren werden dichtgedrängt in Mast- und Zuchtanlagen gehalten, diese Tiere reagieren panisch auf den Lärm von Böllern. Zudem sollte die Brandgefahr nicht unterschätzt werden: Immer wieder brennen an Silvester auch Mastanlagen, ein Verbot von Raketen und Feuerwerk könnte diese Tiere vor dem Verbrennen retten“, ergänzt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros zur Situation für Nutztiere an Silvester.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Ich wünsche allen Mitmenschen rauschende Silvesterfeste – aber bitte ohne Silvester-Böllerei. Die WHO hat uns diesen September mit der Veröffentlichung drastisch abgesenkter Luftgrenzwerte klargemacht, dass die jährlich wiederkehrende, extrem hohe Belastung der Atemluft mit Feinstaub vermieden werden muss. Das Ende der archaischen Böllerei an Silvester ist schon längst überfällig. Ein Böllerverbot wird von einer klaren Mehrheit der Bevölkerung unterstützt und es gibt immer mehr Organisationen, die sich hinter die Forderung stellen – wie unser breit aufgestelltes Aktionsbündnis dieses Jahr zeigt. Insbesondere im Angesicht der Coronakrise ist es essenziell, dass die Politik endlich auf unsere Forderungen eingeht. Die Notärzte haben zum Jahreswechsel Dauereinsatz, und in diesem Jahr droht durch die vielen Böller-Opfer zudem eine Überlastung der Notaufnahmen und Kliniken, die schon seit mehr als eineinhalb Jahren an ihrem Limit sind. Das darf nicht sein!“
Auch die Gewerkschaft der Polizei spricht sich für Böllerverbote aus. Dazu Jörg Radek, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP): „Das hohe Verletzungsrisiko sowie unkalkulierbare Brandgefahren für jedermann sind gute Gründe genug, um Feuerwerk nur an bestimmten Orten in den Kommunen zuzulassen. Es geht auch um die Sicherheit der Einsatzkräfte in dieser Nacht. Fassungslos machten uns die zunehmenden Angriffe auf Polizei, Feuerwehren und Rettungskräfte.“
Weitere Statements von Norbert Mülleneisen, Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde und Umweltmediziner sowie Dr. Andreas Reuland, Augenarzt zu den gesundheitlichen Gefahren von Feuerwerk stellen wir Ihnen gerne auf Anfrage zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Aktionsbündnis bekommen Sie hier.
Unterschreiben Sie hier die Change-Petition für ein Verbot von Silvesterfeuerwerk.
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