Foto: © VIER PFOTEN
Bei nachstehendem Text handelt es sich um eine Pressemeldung der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN. Weitere Informationen findet Ihr am Ende des Artikels.
VIER PFOTEN: Vorjahreszahlen schon jetzt deutlich überschritten
Hamburg, 1. Juli 2021 – Nach Zählungen von VIER PFOTEN wurden innerhalb der ersten sechs Monate des Jahres 2021 bereits 1.157 Tiere aus illegalem Handel, Transporten oder Zuchten sichergestellt – damit sind bereits jetzt die Vorjahreszahlen deutlich überschritten. Die globale Stiftung für Tierschutz hatte 2020 insgesamt 771 sichergestellte Tiere registriert, bis Ende Juni 2020 waren es 242.
Besonders hoch sind die Zahlen der sichergestellten Tiere im ersten Halbjahr 2021 laut VIER PFOTEN in Bayern (472 Tiere) und Nordrhein-Westfalen (304 Tiere). Derzeit werden vor allem Chihuahuas, Zwergspitze, Französische Bulldoggen und Labradore über Online-Plattformen angeboten.
„Die Zahlen sind schockierend und verdeutlichen den Ernst der Lage. Sie unterstreichen die Dringlichkeit einer gesetzlichen Regulierung des Online-Handels mit Tieren. Unsere Zählungen zeigen außerdem das Ausmaß des illegalen Welpenhandels: Es sind nicht nur ein paar wenige Tiere betroffen, hier agieren kriminelle Banden im großen Stil aus Profitgier. Die Dunkelziffer ist dabei noch viel höher. Dass eine freiwillige Branchenvereinbarung der Online-Plattformen, wie es das Bundesministerium kürzlich vorgeschlagen hat, maximal ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann, dürfte angesichts dieser Zahlen unumstritten sein. Wir brauchen dringend Gesetze mit einer zuverlässigen Identitätsüberprüfung von Verkäuferinnen und Verkäufern und eine Registrierungspflicht für jeden online angebotenen Hund. Wie viele unschuldige Tiere müssen noch unter der Welpenmafia leiden, bis die Politik endlich handelt?“, sagt Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei VIER PFOTEN.
Illegale Welpenhändler:innen agieren völlig anonym im Internet
Online-Plattformen wie eBay Kleinanzeigen oder Quoka sind der Hauptverkaufskanal für Tiere aus illegalem Handel. Hier werden weder die angegebenen Daten von Privatpersonen noch die Daten zum Tier verlässlich überprüft. Das ermöglicht den Kriminellen, ihr grausames und illegales Geschäft völlig anonym und ohne Angst vor Strafverfolgung durchzuführen. In Schuppen und Kellerverschlägen werden die Muttertiere im illegalen Welpenhandel meist in Osteuropa wie Gebärmaschinen bei jeder Läufigkeit gedeckt. Die Welpen werden viel zu jung von ihren Müttern getrennt und in Kofferräumen, unter Sitzbänken und zu kleinen Käfigen nach ganz Europa geschmuggelt. Die Hundebabys sind nicht geimpft, werden unzureichend ernährt und sind oft schwer krank und traumatisiert. Online-Anzeigen gespickt mit süßen Bildern, falschen Informationen und dreisten Lügengeschichten verschleiern die wahre Herkunft der Tiere. Um den Online-Handel mit Tieren sicher zu machen, braucht es gesetzliche Regelungen, die die Plattformen dazu verpflichten, die Identitäten der Anbietenden und die Herkunft des Tieres zuverlässig zu überprüfen. Nur so kann das enorme Tierleid dahinter beendet werden.
VIER PFOTEN hat eine Modelllösung entwickelt, mit der der Online-Handel mit Tieren sicher gemacht werden könnte. Informationen dazu erhalten Sie hier.
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