Was tun beim Hundeangriff?

   Was tun beim Hundeangriff?

Woran liegt es, dass es immer mal wieder vorkommt, dass Hunde aggressiv reagieren und Menschen angreifen? Leider heißt es oft, der Hund sei unberechenbar und habe ohne ersichtlichen Grund zugebissen. Auch werden bestimmte Hunderassen von einigen Menschen als von Natur aus gefährlich angesehen. Dabei haben Hundeattacken grundsätzlich nichts mit der Rasse zu tun. Die Gründe liegen in den meisten Fällen darin, dass der Mensch die Signale des Tieres nicht versteht, sie falsch deutet oder gar nicht erst wahrnimmt. Andererseits verhält sich der Mensch in Gefahrensituationen oft so, dass der Hund sich bedroht fühlt. Deshalb ist es für jeden Hundehalter besonders wichtig, das Verhalten der Tiere genau zu studieren und einschätzen zu lernen, um Gefahrensituationen von vornherein vorzubeugen. Und sollte es doch einmal zu einem Hundeangriff kommen, gibt es einige Regeln, die im Notfall ernsthafte Verletzungen verhindern können.

Verhalten richtig interpretieren

Fehlgedeutete Verhaltensweisen von Hunden sind in vielen Fällen die Auslöser für Hundeattacken. Ein klassisches Beispiel ist das Schwanzwedeln. Es wird von vielen Hundebesitzern grundsätzlich als Ausdruck von Freude gewertet. Dabei wedeln Hunde auch dann mit dem Schwanz, wenn sie unsicher, nervös oder aufgeregt sind. In einem solchen Zustand kann ihr Verhalten leicht eskalieren, wenn der Mensch falsch reagiert. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Hundebesitzer ihre Tiere genau kennen und deren verschiedene Verhaltensweisen unterscheiden können. Wenn ihr mit dem Verhalten von Hunden vertraut seid, könnt ihr einschätzen, ob ein Hund nur spielen, seinen Gegenüber austesten oder ernsthaft angreifen will. Stürmt der Hund mit gekrümmter oder entspannter Körperhaltung in einem von Sprüngen unterbrochenen Galopp auf euch zu, ist er verspielt oder möchte schlimmstenfalls eure Reaktion testen. Gefahr droht dagegen, wenn er mit steifer, angespannter Körperhaltung gleichmäßig auf euch zu rennt. Deutliche Zeichen von Aggressivität sind außerdem Knurren, Anlegen der Ohren, gesträubtes Fell und hochgezogene Lefzen.

Eskalation verhindern

Auch wenn ein Hundeangriff unvermeidlich scheint, könnt ihr einiges tun, um eine Eskalation zu vermeiden. In erster Linie solltet ihr Ruhe bewahren und keine Angst zeigen. Verschiedene menschliche Reaktionen in Gefahrensituationen werden von Hunden als Schwäche oder Angriff aufgefasst. So kann Wegrennen den natürlichen Jagdtrieb des Hundes auslösen und seine Aggressivität nur noch steigern. Auch direkter Augenkontakt provoziert den Hund. Ein Lächeln kann er als Zähnefletschen deuten.

Schnelle Bewegungen wie panisches Hochreißen der Arme wertet er als Angriff. Dagegen hilft es häufig schon, den Hund einfach zu ignorieren und ruhig und gelassen weiterzugehen – auch wenn es euch in dieser Situation schwerfällt. Schwierig ist es für die meisten auch, keine Angst zu zeigen, hektische Bewegungen zu vermeiden und lässig stehenzubleiben. Diese Verhaltensweisen signalisieren dem Hund jedoch, dass von euch einerseits keine Gefahr ausgeht, ihr euch andererseits aber auch nicht unterwerfen werdet. In festem und selbstbewusstem Ton gerufene Kommandos können diesen Eindruck untermauern – der Hund verliert meist schnell das Interesse und zieht sich zurück.

Abwehren im Notfall

Normalerweise kann mit ruhigem, selbstbewussten und besonnenen Verhalten ein aggressiver Hund beruhigt und ein Angriff verhindert werden. Wenn der Hund jedoch seine Drohgebärden nicht einstellt und tatsächlich zubeißt, könnt ihr ihm verschiedene Gegenstände anbieten, um Verletzungen zu verhindern. Der Hund beißt zuerst in den Stock, die Tasche oder den Schuh, der ihm hingehalten wird. Der Gegenstand sollte dem Hund jedoch nicht überlassen, sondern festgehalten werden, denn so könnt ihr die Aggressivität des Tieres für längere Zeit von euch selbst auf den Gegenstand ablenken. Reißt auf keinen Fall euren Körper zurück, wenn ihr gebissen werdet, weil dadurch nur noch schlimmere Verletzungen entstehen können. Versucht lieber, euch dem Hund entgegenzustürzen und ihn mit eurem Körpergewicht bewegungsunfähig zu machen. Vor dem Körper gekreuzte Arme und zu Fäusten geballte Hände können ebenfalls schwerere Verletzungen verhindern.

Drohgebärden aus Eifersucht

Hunde verhalten sich manchmal neuen Freunden oder Familienmitgliedern gegenüber bedrohlich. Sie betrachten ihre vertrauten Bezugspersonen von Natur aus als Rudel, in dessen Rangordnung sie ihren festen Platz haben. Kommt nun ein neues „Rudelmitglied“ hinzu, reagiert der Hund oft eifersüchtig, indem er versucht, seinen angestammten Platz in der Gemeinschaft zu verteidigen. Dies kann besonders bei Kindern zum Problem werden. Der Hund sollte daher so früh wie möglich Schritt für Schritt an neue Familienmitglieder gewöhnt werden, etwa indem er an Kindersachen oder am Kinderwagen schnuppert. Zeigt er dennoch Drohgebärden, sollte sein Kontakt mit dem betroffenen Familienmitglied unterbunden und ein Hundetrainer zu Rate gezogen werden.

 

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